Melanie Siegel
BUILD YOUR OWN WORLD
Kunstverein Rosenheim
17.09. – 23.10.2022
Öffnungszeiten:
Do, Fr, Sa 14-17:30 Uhr
So 11-17:30 Uhr
Klepperstr. 19, 83026 Rosenheim
In den Bildern von Melanie Siegel geht es um den Landschaftsraum als eine vom Menschen konstruierte Lebenswelt. Dabei interessiert die Künstlerin insbesondere der Gegensatz von Ursprünglichkeit und Künstlichkeit, von Idyll und Nutzungsraum, von Organischem und Konstruiertem.
Die Bildmotive sind grundsätzlich der Wirklichkeit entlehnt. Genauer gesagt: Melanie Siegel „sammelt“ visuelle Eindrücke aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Die einzelnen realen Bildelemente – ein Haus, eine Parkbank, ein Tennisplatz – werden aber wie ein Puzzle zusammengesetzt und verändert, so dass jedes Bild in seiner Gesamtheit eine Konstruktion ist. Die endgültige Form findet sich erst während des Malprozesses.
Dem Betrachter fällt schnell auf, dass ein Element auf allen Bildern fehlt: Der Mensch. Melanie Siegels Welt ist still und subtil befremdlich. Der Eindruck des Stillstands wird unterstrichen, indem die in sich ruhenden Kompositionen oft haarscharf zentriert sind und geometrische Anordnungen vorherrschen. Diese „Geradlinigkeit“ und der „rechte Winkel“ verweisen auf die menschliche Präsenz und wie sie sich in die Natur eingeschrieben hat.
In der Malerei macht sich der/die Künstler*in ein ‚Bild von der Welt‘. So ist auch für Melanie Siegel das Malen eine Reflektion über die Welt. In ihren Bildern wirft sie Fragestellungen zu unserer modernen Gesellschaft auf. Da wäre die Sehnsucht nach dem Naturraum und der ursprünglichen Landschaft. Dem gegenüber steht unsere Realität, die von Funktionsdenken und domestizierenden Eingriffen in die Natur durchwirkt ist, was in einer Atmosphäre von strukturierter Strenge mündet.
In welchem Verhältnis steht der Mensch zu seiner selbst geschaffenen Realität, zur Konstruktion der Wirklichkeit? Melanie Siegel wirft die omnipräsente Frage in den Raum, welche Welt wir uns gebaut haben und welche Welt wir uns in Zukunft bauen wollen.
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Melanie Siegel’s paintings are about the modern world as a habitat constructed by man. The artist is particularly interested in the contrast between the natural and the artificial, the pastoral and the utilitarian, the organic and the constructed.
The pictorial motifs are primarily borrowed from reality. To be more precise: Melanie Siegel “collects” visual impressions from her immediate surroundings. However, the individual recognizable elements – a house, a park bench, a tennis court – are put together like a puzzle and changed so that each picture is an artifical construct. The final composition is decided during the painting process.
The viewer quickly notices that one element is missing from all the paintings: the human being. Melanie Siegel’s world is quiet and slightly unsettling. The sense of immobility is underlined by the precise and geometrically arranged compositions. These “straight lines” and the “right angles” suggest the human presence and how it has imprinted itself in nature.
It is through painting that the artist makes an “image of the world”. For Melanie Siegel painting is also a reflection of the world. In her paintings she raises questions about our modern society. There is the longing for the natural space and the unspoiled landscape. On the other hand, there is our reality, which is permeated by practical thinking and domesticated interventions in nature resulting in an atmosphere of structured austerity.
What is man’s relationship to his self-created reality, to the construction of reality? Melanie Siegel raises the ever present question what kind of world we have built for ourselves and what kind of world we want to build for ourselves in the future.