Artworks

Ensemble

16 - 28 June, 2020

EN

I call it the BLUE PAINTING

On the left a blue-grey, denser, on the right an almost transparent, light blue area. Between the two lies a threshold through which I can enter the pictorial space. An interplay between my being in the picture and me looking at it from the outside arises. I am looking at the picture and I am inside of it at the same time. Inside and outside coincide. I am aware of the narrow, dark blue slit between the two planes. Through this slit I can leave the picture space to the rear and also enter it from the front. An imaginary, red layer of paint pushes its way through the two blue surfaces. It reminds me of a revolving door, which spins me around the dark blue slit. New dimensions open up in all directions of the picture space. The blue-grey and light blue areas become one layer on top of the other or turn into walls in the space of the picture. Is here where we find the painterly mystery of the Blue Painting? Am I looking at a process which includes me the viewer in the creation of the painting?

Viewing the Blue Painting has shown me how the picture space turns into a mirror reflecting my experiences.

Sibylle Wissmeyer

DE

Ich nenne es das BLAUE BILD

Links eine blaugraue dichtere, rechts eine fast durchsichtige hellblaue Fläche. Zwischen beiden liegt eine Schwelle, durch die ich den Bildraum betreten kann. Ein Wechselspiel entsteht zwischen meinem Sein im Bild und meinem Blick von aussen; so als wäre der sehende Standort zugleich innerhalb des Bildes. Innen und Aussen fallen zusammen. Ich nehme den schmalen dunkelblauen Schlitz zwischen den beiden Flächen, durch den ich, wenn ich mich im Bildraum befinde, nach hinten aus dem Bild heraustreten, wenn ich mich im Bewusstsein vor dem Bild befinde, in den Bildraum eintreten kann, bewusst wahr. Eine imaginäre rötliche Farbschicht schiebt sich zwischen die beiden blauen Flächen. Sie gibt den Impuls zu einer Art Drehtür, die mich um den dunkelblauen Farbschlitz dreht. Neue Dimensionen in alle Richtungen des Bildraumes tun sich auf. Die blaugraue und die hellblaue Fläche werden zu hintereinander liegenden Schichten, oder verschieben sich zu Wänden eines Raumes im Bild. Könnte hier das malerische Rätsel des Blauen Bildes liegen? Bin ich sehend in einem Vorgang, der mich als Betrachter in den Entstehungsprozess des Bildes einbezieht?

Die Seherfahrung am Blauen Bild hat mir gezeigt, wie der Bildraum zu einem Spiegel wird an dem ich meine Erlebnisse im Bild wahrnehme.

Sibylle Wissmeyer